[The Cost of Early Diagnosis of Cognitive Decline in German Memory Clinics].

Kosten der Diagnostik kognitiver Störungen in deutschen Gedächtnisambulanzen.

Journal

Fortschritte der Neurologie-Psychiatrie
ISSN: 1439-3522
Titre abrégé: Fortschr Neurol Psychiatr
Pays: Germany
ID NLM: 8103137

Informations de publication

Date de publication:
Jul 2022
Historique:
entrez: 20 7 2022
pubmed: 21 7 2022
medline: 23 7 2022
Statut: ppublish

Résumé

Dementias are expensive diseases: the net annual cost in European healthcare is about € 28.000 per case with a strong stage dependency, of which medical care accounts for about 19%. Diagnostic costs, on the other hand, account for only a small proportion of the total costs. With changes in the guidelines, biomarker tests are becoming increasingly important. At present, the concrete economic impact of biomarker-based diagnosis is largely unknown. To determine the actual costs of diagnostic procedures based on guidelines, we conducted a survey among the members of the German Memory Clinic Network (DNG). From 15 expert centres, the staff engagement time for all procedures was collected. Based on the individual engagement times of the different professions, the total of personnel costs for diagnostics was calculated using current gross personnel costs. The total sum of diagnostic costs (personnel plus procedures) was calculated for three different scenarios e. g. € 633,97 for diagnostics without biomarkers, € 1.214,90 for diagnostics with CSF biomarkers and € 4.740,58 € for diagnostics with FDG- plus Amyloid-PET. In addition, the actual diagnostic costs of the current practice in expert memory clinics were estimated, taking into account personnel costs, costs for the different procedures and the frequency of their use across all patients. This results in total average costs of € 1.394,43 per case as the mean across all centres (personnel costs € 351,72, costs for diagnostic procedures € 1.042,71). The results show that state-of-the-art diagnosis of dementia and pre-dementia states, such as mild cognitive impairment (MCI) requires financial resources, which are currently not fully reimbursed in Germany. The need for a biomarker-based etiological diagnosis of dementia and pre-dementia states will increase, due to availability of disease-modifying treatments. Therefore, the current gap of reimbursement must be filled by new models of compensation. Demenzen sind teure Erkrankungen: die jährlichen Kosten betragen in europäischen Versorgungssystemen etwa 28.000 €/Fall mit einer starken Stadien-Abhängigkeit, davon entfallen etwa 19% auf die medizinische Versorgung. Die diagnostischen Kosten hingegen verursachen davon nur einen geringen Teil. Mit Wandel des konzeptuellen Verständnisses von Demenzerkrankungen, der Behandlungsmöglichkeiten und der Leitlinien spielen zunehmend auch Biomarker-Untersuchungen eine wichtige Rolle. Die ökonomischen Auswirkungen der Biomarker-basierten Diagnostik sind derzeit nicht sicher abschätzbar. Zur Erhebung der Kosten einer leitlinien-orientierten ätiologischen Erst-Diagnostik von kognitiven Störungen wurde eine Umfrage im Deutschen Netzwerk Gedächtnisambulanzen (DNG) durchgeführt. An 15 Expertenzentren des DNG wurden systematisch die Personalbindungszeiten für alle Prozeduren und alle beteiligten Berufsgruppen erhoben und die Personalkosten basierend auf den tarifvertraglichen Arbeitgeberkosten berechnet. Zusammen mit den Kosten für technische Untersuchungen wurden Gesamtkosten der Diagnostik für drei Szenarien abgeschätzt: Diagnostik ohne Biomarker € 633,97 €, Diagnostik mit Liquoruntersuchungen € 1.214,90 und Diagnostik mit FDG- plus Amyloid-PET € 4.740,58. Zusätzlich erfolgte eine Analyse der derzeitigen realen Kostensituation in Gedächtnisambulanzen, wobei die Personalbindungszeiten für einzelne Leistungen und die apparativen Kosten ins Verhältnis zur Häufigkeit ihrer Anwendung gesetzt wurden. Als Mittelwert aller Zentren ergeben sich dabei Gesamtkosten von € 1.394,43/Fall (Mittelwert der Personalkosten € 351,72, Mittelwert der Kosten für apparative Diagnostik € 1.042,71). Die Ergebnisse zeigen, dass eine ätiologische Diagnostik von kognitiven Störungen (Demenzen und leichte kognitive Störung) einen Ressourceneinsatz erfordert, welcher derzeit weder durch die Vergütungssysteme von Ambulanzen noch durch die vertragsärztliche Vergütung kostendeckend erstattet wird. Die Biomarker-gestützte Diagnostik dementieller und prädementieller Syndrome wird häufiger werden, wenn sie zur Indikationsstellung vor einer krankheits-modifizierenden Therapie erforderlich ist. Deshalb müssen neue Finanzierungsmodelle entwickelt werden, um die gegenwärtige Lücke in der Kostenerstattung für die ätiologische Diagnostik kognitiver Störungen zu schließen.

Autres résumés

Type: Publisher (ger)
Demenzen sind teure Erkrankungen: die jährlichen Kosten betragen in europäischen Versorgungssystemen etwa 28.000 €/Fall mit einer starken Stadien-Abhängigkeit, davon entfallen etwa 19% auf die medizinische Versorgung. Die diagnostischen Kosten hingegen verursachen davon nur einen geringen Teil. Mit Wandel des konzeptuellen Verständnisses von Demenzerkrankungen, der Behandlungsmöglichkeiten und der Leitlinien spielen zunehmend auch Biomarker-Untersuchungen eine wichtige Rolle. Die ökonomischen Auswirkungen der Biomarker-basierten Diagnostik sind derzeit nicht sicher abschätzbar. Zur Erhebung der Kosten einer leitlinien-orientierten ätiologischen Erst-Diagnostik von kognitiven Störungen wurde eine Umfrage im Deutschen Netzwerk Gedächtnisambulanzen (DNG) durchgeführt. An 15 Expertenzentren des DNG wurden systematisch die Personalbindungszeiten für alle Prozeduren und alle beteiligten Berufsgruppen erhoben und die Personalkosten basierend auf den tarifvertraglichen Arbeitgeberkosten berechnet. Zusammen mit den Kosten für technische Untersuchungen wurden Gesamtkosten der Diagnostik für drei Szenarien abgeschätzt: Diagnostik ohne Biomarker € 633,97 €, Diagnostik mit Liquoruntersuchungen € 1.214,90 und Diagnostik mit FDG- plus Amyloid-PET € 4.740,58. Zusätzlich erfolgte eine Analyse der derzeitigen realen Kostensituation in Gedächtnisambulanzen, wobei die Personalbindungszeiten für einzelne Leistungen und die apparativen Kosten ins Verhältnis zur Häufigkeit ihrer Anwendung gesetzt wurden. Als Mittelwert aller Zentren ergeben sich dabei Gesamtkosten von € 1.394,43/Fall (Mittelwert der Personalkosten € 351,72, Mittelwert der Kosten für apparative Diagnostik € 1.042,71). Die Ergebnisse zeigen, dass eine ätiologische Diagnostik von kognitiven Störungen (Demenzen und leichte kognitive Störung) einen Ressourceneinsatz erfordert, welcher derzeit weder durch die Vergütungssysteme von Ambulanzen noch durch die vertragsärztliche Vergütung kostendeckend erstattet wird. Die Biomarker-gestützte Diagnostik dementieller und prädementieller Syndrome wird häufiger werden, wenn sie zur Indikationsstellung vor einer krankheits-modifizierenden Therapie erforderlich ist. Deshalb müssen neue Finanzierungsmodelle entwickelt werden, um die gegenwärtige Lücke in der Kostenerstattung für die ätiologische Diagnostik kognitiver Störungen zu schließen.

Identifiants

pubmed: 35858613
doi: 10.1055/a-1871-9889
doi:

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361-367

Informations de copyright

Thieme. All rights reserved.

Déclaration de conflit d'intérêts

Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Auteurs

Oezguer A Onur (OA)

Klinik und Poliklinik für Neurologie, Klinikum der Universität Köln, Köln.

Claus Wolff-Menzler (C)

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen.

Christine A F von Arnim (CAF)

Abteilung für Geriatrie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen.

Frank Jessen (F)

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum der Universität Köln, Köln.
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Campus Venusberg, Bonn.

Gereon R Fink (GR)

Klinik und Poliklinik für Neurologie, Klinikum der Universität Köln, Köln.
Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM-3), Forschungszentrum Jülich, Jülich.

Jens Wiltfang (J)

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen.

Christoph Laske (C)

Sektion für Demenzforschung, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Tübingen.
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Tübingen.

Anja Schneider (A)

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Campus Venusberg, Bonn.
Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn.

Johannes Levin (J)

Neurologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität, München.
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Munich Cluster for Systems Neurology (SyNergy), München.

Timo Oberstein (T)

Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen.

Johannes Kornhuber (J)

Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen.

Felix Oberhauser (F)

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg.

Jürgen Gallinat (J)

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg.

Richard Dodel (R)

Lehrstuhl für Geriatrie, Universität Duisburg-Essen, Essen.

Markus Otto (M)

Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinik Halle (Saale), Martin Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale).
Klinik und Poliklinik für Neurologie, Uniklinik Ulm, Ulm.

Oliver Peters (O)

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité - Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin (CBF), Berlin.

Stefan Teipel (S)

Klinik für Psychosomatische Medizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock.
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Rostock/Greifswald, Rostock.

Emrah Duezel (E)

Institut für Kognitive Neurologie und Demenzforschung (IKND), Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg.
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Magdeburg.

Matthias Riemenschneider (M)

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar.

Agnes Flöel (A)

Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald.
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Rostock/Greifswald, Greifswald.

Robert Perneczky (R)

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Munich Cluster for Systems Neurology (SyNergy), München.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum der LMU München, München.
Ageing Epidemiology Research Unit (AGE), Imperial College London, London.
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort München, München.

Kathrin Reetz (K)

Neurologische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum der RWTH Aachen.
JARA-BRAIN Institute Molecular Neuroscience and Neuroimaging, Juelich Research Center GmbH and RWTH Aachen University, Aachen.

Jörg B Schulz (JB)

Neurologische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum der RWTH Aachen.
JARA-BRAIN Institute Molecular Neuroscience and Neuroimaging, Juelich Research Center GmbH and RWTH Aachen University, Aachen.

Lucrezia Hausner (L)

Abteilung Gerontopsychiatrie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim.

Timo Grimmer (T)

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München.

Lutz Frölich (L)

Abteilung Gerontopsychiatrie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim.

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